Samstag, 25. September 2010

Ein Naturpark und ein Weingut

Ein Erlebnis besonderer Art ist die stundenlange Wanderung durch den hügel reichen Naturpark Standley Chasm, etwa 50 km westlich von Alice Springs. Wir hatten die Mittagszeit gewählt, weil die Sonne senkrecht in die fast 10 m breite, rot braune Schlucht scheint. Die steilen Wände sind stellenweise 85 m hoch. Ein Pfad führt über Geröll mehrfach durch einen Bach und ist nur mit solchem Kraft aufwand zurückzulegen, daß Alte und Gehbehinderte davon absehen müssen.
Hinzu kommt um die Mittagszeit ein verstärkter Ansturm von Busgästen, die alle den wolkenlosen, blauen Himmel, die einfallenden Sonnenstrahlen zwischen den fast senkrechten Schluchtwänden beobachten und fotografieren wollen. Wunder schön ist die geschützte Vegetation mit den hohen Bäumen, breitgefächertem Buschwerk und blühenden Pflanzen. Ein Spazierstock erleichtert uns diese strapa ziöse Wanderung. Glücklicherweise gibt's am Eingang des viel besuchten Parks, der auch Ausgang ist, ein Restaurant zum Ausruhen und Erfrischen.
Wie anders das Weingut Château Hornsby auf der Rückfahrt zum Flughafen! Mitten auf rötlichem Wüstensand sind Weinstöcke angepflanzt worden. Fachleute betonen, daß hier gute Weine wachsen, die besser als die aus Barbados importierten und dazu noch teureren Weine schmecken. Herzlich werden wir empfangen und über die Arbeit auf den Weinfeldern unterrichtet. Seit acht Jahren ist das Gut in Betrieb. Die Traubenernte besorgen Helfer, die kein Geld fordern, sondern für ihre Arbeit nur verpflegt und beherbergt werden wollen. Sieben verschiedene rote und weiße Weinsorten dürfen wir probieren. Alle schmecken vorzüglich, und jeder nimmt sich als Erinnerung eine oder mehr Flaschen mit. Später, im fernen Deutschland, sollen sie bei den Dias dann Verwandten und Freunden präsentiert werden. Eine junge Serviererin berichtet, daß die Nachfrage von seiten der Hotels und des Handels, aber auch von privaten Weinfreunden so gestiegen ist, daß ein Export nach Amerika und Europa entfällt. — Das gleichmäßig günstige Klima, der Anbau mehrerer Rebsorten sowie eine moderne Kellerwirtschaft haben wesentlich zur Steigerung des Weinanbaues beigetragen. 18 Liter jährlich trinkt heute der Australier, fast so viel wie wir Deutschen. Neu und ungewöhnlich für uns ist die teilweise Abfüllung des Weins in Plastikschläuche und die Verpackung in den Kühl schrank angepaßten Kartons. So verpackt ist ein Liter Wein halb so schwer wie in der Flasche und leichter mitzunehmen.

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