Dienstag, 7. September 2010

Australien und Flying Service


Besondere Aufmerksamkeit erweckt bei uns der Besuch im ebenerdigen Gebäude des Flying Doctor Service. Diese in der Welt wohl einzigartige Einrichtung betreut seit Jahrzehnten medizinisch in vorbildlicher Weise die außerhalb der großen Städte lebende ländliche weiße und farbige Bevölkerung. Freundlich werden wir von den Ärzten und Schwestern empfangen und ausführlich über den schon 60 Jahre tätigen Radio-Hilfsdienst für erkrankte Menschen im Outback informiert. Kosten entstehen den Patienten nicht. Finanziert wird dieser vorbildliche Samariterdienst durch Spenden, Stiftungen und kleinere staatliche und kirchliche Zuschüsse. Gestartet wurde die lebenswichtige Hilfsleistung 1928 durch den Mediziner Dr. Flynn in Alice Springs. Heute gibt es mehr als 20 Stationen in allen Teilen Australiens. Die meisten Familien auf den einsamen Höfen besitzen einen Blechkasten mit numerierten Medikamenten. Über ein Funksprechgerät meldet sich der Erkrankte. Nach einem kurzen Informationstest gibt der Arzt, ebenfalls über Funk, die Nummer des jeweils angezeigten Medikaments an. Karteiblätter von den meisten Bewohnern erleichtern dem Mediziner die richtige Behandlungsweise.In schweren Fällen benutzt der Arzt die immer bereitstehende Maschine und fliegt sofort zu dem Patienten, behandelt ihn am Ort oder transportiert ihn in kritischen Fällen ins nächste zuständige Krankenhaus. Auf diese Weise werden jährlich durch den Flying Doctor Service 65 000 Krankheitsfälle direkt und weitere 25 000 über Funk oder Telefon behandelt. Eine Luftflotte von 28 Maschinen legt jährlich mehrere Millionen Kilometer für diesen medizinischen Hilfsdienst zurück. — Ein junger deutscher Techniker aus Adelaide, Alfred Traeger, entwickelte vor Jahrzehnten ein spezielles Funksprechgerät mit Bedienung durch ein Fußpedal, falls besonders in den Außenstationen einmal der Strom ausfallen sollte. Es hat sich inzwischen gut bewährt.

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