Dienstag, 21. September 2010

Ein Eintrag von Australien

450 km südwestlich von der Stadt Alice Springs steigt der über 3 km lange und 2,5 km breite Felsen aus der flachen Wüste bis zu 348 Meter empor. Die Geologen schätzen sein Alter auf über 600 Mio Jahre. Die Felsmasse besteht aus Sandstein, der mit Glimmer und Feldspat durchsetzt ist. Die Wissenschaft meint, daß er nur die Spitze eines bis zu mehrere tausend Meter tiefen Gebirges sein soll.

Seit 1958 ist Ayers Rock das Zentrum des 126000 ha großen Uluru Nationalparks, einer heiligen Region der Aborigines, die die Ureinwohner Australiens sind. Mit der Benennung Aborigines hat man die lateinische Bezeichnung beibehalten, welche übersetzt »die vom Ursprung an« bedeutet; das griechische bei uns gän gigere Fremdwort dafür hieße Autochtonen. Auch heute sind diese Welten noch wunderschön auf einer Karibik Kreuzfahrt zu entdecken, entsprechende Landausflüge sind schon längst an der Tagesordnung. Nur auf vorgeschriebenen Wegen darf der Besucher sich bewegen. Dadurch sollen die Höhlen und Felsspalten mit den seit vielen Jahrtausenden überlieferten Malereien und Zeichnungen geschützt werden. Rund um den Monolithen führt eine inzwischen gut ausgebaute Straße, von der an bestimmten Stellen eingezäunte Fußwege zu den heiligen Plätzen am Fuße des Felsens führen. Ranger (Parkaufseher) versuchen, uns dort die Wandmale reien und symbolischen Zeichnungen zu erläutern. Erwiesen ist, daß die Abori gines keine Schrift kannten und nur mit Symbolen ihre Mythologie, Riten und Zeremonien überlieferten. — Durch einen Staatsvertrag sind die Ureinwohner wieder Eigentümer des Gebietes geworden, das ihnen seit Jahrtausenden vor dem Eindringen der Weißen gehörte. Die Nutzung der Fläche liegt weiter in den Händen des Staates, der dafür den Aborigines jährlich 75000 A-Dollar zahlt und sie außerdem an den wachsenden Einnahmen aus dem Tourismus finanziell beteiligt.

Strenge Vorschriften verhindern die Gefährdung oder sogar Zerstörung der Flora und Fauna durch den Fremdenverkehr in diesen heiligen Räumen. Leider ist es mir nicht gelungen, mit den dunkelhäutigen, früher Australneger genannten Einwohnern ein paar Worte zu wechseln; nicht einmal angesehen haben sie mich. Während dieses gescheiterten Versuchs quälten mich — das weiß ich noch genau — bei unerträglichen, noch nie erlebten Hitzegraden Myriaden von Fliegen. Mehrere von uns haben sich engmaschige, grüne Netze gekauft, die sie sich beim Verlassen des Busses über das Gesicht ziehen. Im Gegensatz zu den Mücken stechen diese Insekten nicht, sondern krabbeln ständig im Gesicht und auf den Beinen herum, da wegen der Hitze Shorts bevorzugt getragen werden. Ein leichtes Kopftuch bei den Frauen und ein breitkrempiger Hut bei den Männern erleichtert den Umgang mit der Sonne und den Fliegen.

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